Europas größte Fischtreppe – die Fischaufstiegsanlage am nördlichen Elbufer des Geesthachter Stauwehrs – ist Anfang dieses Jahres von der Vattenfall Europe Generation AG an die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) übergeben worden.
Hierzu konnten wir uns im August mit Vertretern der WSV, des WSA und der Fischerei vor Ort ein aktuelles Bild verschaffen. Der Fokus lag bei der Besichtigung auf dem allgemeinen Zustand der Gesamtanlage sowie auf der integrierten Aalleiter. Schnell wurde klar, dass für Erhaltung und Pflege der Fischtreppe ausreichend Personal bereitgestellt werden muss.
Derzeit wird vor allem darauf geachtet, dass am oberen Einlauf kein Stau durch Treibgut entsteht.
Die in der Anlage integrierte Aalleiter ist aktuell nicht in Funktion, da die ursprünglich installierten Pumpen ausgebaut sind. Bei der Installation der neuen Rinnen für die Lockströmung ist geplant, die südliche Rinne mit Borsten zu versehen, damit diese als Aufstiegshilfe speziell für Aale dienen kann.
Am südlichen Elbufer wird derzeit fleißig an der Wiedereröffnung der verfüllten Fischaufstiegsanlage Süd gearbeitet.
Wir durften uns dieses Jahr zweimal vor Ort auf der Baustelle ein Bild von dem Stand und der Planung des Vorhabens verschaffen. Herzlichen Dank dafür an das Wasserstraßen-Neubauamt!
Hatten wir lange Zeit die Hoffnung, dass es einen modernen Ersatz für die zugeschüttete Fischtreppe geben würde, wird die Fischtreppe Süd (abgesehen von einer neu installierten Zudotierung) mit der alten Trassenführung und einigen altbekannten Mängeln voraussichtlich im Mai 2023 wieder in Betrieb genommen.
Deshalb haben wir uns mit einem Brief auf Bundesebene (mit Unterstützung der SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Nina Scheer) an die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) und auf Landesebene an die Landwirtschaftsministerin des Landes Niedersachsen (Miriam Staudte) gewandt. Darin haben wir detailliert auf die Mängel, wie z.B. Position des unteren Einstiegs, Abstände der Findlinge, Konstruktion und Position der Fanganlage sowie der Schützanlage, hingewiesen. Diese Mängel erschweren den Fischen die Auffindbarkeit des Eingangs und erhöhen Fließgeschwindigkeit sowie Turbulenzen zu stark.
Deshalb haben wir gefordert, die Erfüllung aktueller Anforderungen zu überprüfen, nach denen der Aufstieg für schwimmstarke und schwimmschwache Fischarten aller Größen- und Leistungsklassen gewährleistet sein muss.
Die GDWS stellt in ihrer Antwort klar, dass die Wiedereröffnung im geplanten Umfang stattfinden wird und sie damit ihren Auftrag erfüllt sieht. So bleibt uns zurzeit die Hoffnung, dass sich auf Landesebene noch etwas bewegen lässt, um den Fischaufstieg am Südufer zu verbessern.
Die im Jahr 1960 in Betrieb genommene Staustufe Geesthacht stellt für wandernde Fischarten wie Lachs, Schnäpel oder Flussneunauge eine enorme Hürde dar. Mit der Einweihung der bis dato größten Fischaufstiegsanlage in Europa im Jahr 2010 auf der schleswig-holsteinischen Uferseite konnten alle Fische die Staustufe am Nordufer flussaufwärts überwinden. Doch seit 2019 ist die Fischaufstiegsanlage nicht funktionsfähig, da aufgrund von Schäden am Stauwehr auch die Lockströmungen der Fischtreppe mit Füllmaterial zugeschüttet wurde. Wir vom NABU Geesthacht engagieren uns zusammen mit unseren Partnern auf Bundesebene entschlossen für den "Fischpass am Elbwehr". Denn: In 2021 steht bereits die dritte Saison an, in der für die Wanderfische der Weg zu ihren Laichplätzen so gut wie unauffindbar sein wird. Wenn nicht schnell gehandelt wird, sind die zu erwartenden ökologischen Auswirkungen dramatisch!
Der hier verlinkte Artikel des Mitgliedermagazins NABU Schleswig-Holstein (Betrifft:NATUR, 25. Jahrgang, Heft 4 | 2020, Seiten 8-11) gibt detailreich Aufschluss über die aktuelle Lage und unsere Forderungen an die Politik.
Im folgenden finden Sie eine Fotodokumentation unserer Demonstration "future 4 fishes: Die Elbe muss passierbar sein". An die 100 Teilnehmer hatten sich am 28. Juni 2020 zur pandemie-gerecht ausgeführten Demonstration an der Geesthachter Fischtreppe eingefunden, zu der der NABU Geesthacht, der BUND und die Grünen aufgerufen hatten, um eine rasche Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der Fischtreppe durchzusetzen. Unterstützt wurden unsere Forderungen auch von Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze, dem 1. Stadtrat Dr. Georg Miebach, Dr. Nina Scheer (MdB, SPD), Miriam Staudte (MdL Niedersachsen, Die Grünen), Kathrin Wagner-Bockey (MdL S.- H., SPD), Burkhard Peters (MdL S.- H-, Die Grünen).