Schwalbenschutz

Auszeichnungen für schwalbenfreundliche Häuser verliehen

Hier sind Schwalben willkommen! Unsere Vorstandsvorsitzende Heike Kramer hat zusammen mit Dr. Friedhelm Ringe im August 2021 die Urkunden und Plaketten für besonders schwalbenfreundliche Häuser vergeben dürfen.

Wiebke Stüber erhielt die Auszeichnung für ganze 22 Rauchschwalben-Nester in ihrem Pferdestall. Scanya und Matthias Wrage für das Rauchschwalben-Nest auf dem Jalousie-Kasten über ihrer Terrassentür. Der NABU bedankt sich mit der Auszeichnung für den wertvollen Einsatz und das besondere Engagement für den Schwalbenschutz.


Schutz der Uferschwalben in Geesthacht und Umgebung

(c) NABU Rinteln / Kathy Büscher
(c) NABU Rinteln / Kathy Büscher

Die Uferschwalbe ist die kleinste europäische Schwalbe. Sie wird auch als Weitstreckenzieher bezeichnet, da sie im Winter bis nach West-/ Zentralafrika zieht. Ihre Nahrung besteht – abhängig vom Insektenangebot und der Witterung – aus kleinen Fluginsekten (Mücken, Blattläuse, kleine Fliegen, Käfer). Uferschwalben sind also Luftjäger. Die Uferschwalbe brütet von Ende April / Anfang Mai bis September. Manche Vögel haben zwei Brutphasen in einem Jahr. In der Regel legen Uferschwalben vier bis sieben Eier während einer Brut. Ihre Nester bauen sie in sogenannten „Bruthöhlen“, die sie vorrangig in die Steilwände von Sand- oder Kiesgruben graben. Uferschwalben bilden Kolonien mit bis zu 100 Paaren.

Zur Optimierung von Brutplätzen für Uferschwalben sollten Steilwände im Neigungswinkel von 90 Grad hergerichtet werden. Mit der Firma Wunder wurde ein Maßnahmenkatalog abgestimmt, der beinhaltete, welche Flächen als Brutplätze in den einzelnen Kiesgruben in Frage kämen und deren Erhalt bis zum September gesichert werden könnte.

 

Gerd Förster, ein brillanter und in Schwalben vernarrter Kenner dieser Vögel, kümmerte sich aufopferungsvoll und Jahrzehnte lang um diese Tiere. Für den NABU Geesthacht war er der Wegbereiter für den Schwalbenschutz. Er entwickelte Kontakte zu den Kiesabbaufirmen in der engeren und weiteren Umgebung und erhielt Unterstützung in Form von Arbeitskraft mit Radladereinsatz, kostenlos. Gemeinsam mit den Unternehmen bereitete er Pläne für Abbruchkanten im Kiesabbaugelände vor, stiefelte mit seinen 85 Jahren auf und unter den Steilkanten herum und bereitete mit Spaten und Schaufel den Bau von Brutröhren vor. Es war schwere, teils auch gefährliche körperliche Arbeit. Ohne ihn hätten sich die Populationen bis heute nicht so gut entwickelt. In Fachkreisen kennt man ihn als „Schwalbenvater“, nicht nur deutschlandweit.

Bei seinem Schaffen ermüdete sein Geist und sieht nun andere Wege für die Zukunft. Gerd ging heiter zu dem Ort , wo man mit der Mischung aus Wunsch und Sein mit anderen Menschen zusammen lebt.

 

Art der Zählung der Brutpaare:

Anfang Mai wird die Anzahl der neu entstandenen Brutröhren gezählt. Diese Zahl wird um 25 % gekürzt für Ausfälle durch Anlage von Brutröhren in nicht geeignetem Gemengematerial, Tod, Krankheiten, Dezimierung durch Beutegreifer (Habicht, Sperber, Baumfalke, Steinmarder, etc.)

Die Uferschwalben, zumindest die der Kiesgruben, graben für die zweite Brut neue Brutröhren. Die von einigen Ornithologen durchgeführte Zählung der Brutröhren im Juli bzw. August sagt etwas über die Anzahl der Brutröhren aus, läßt aber keinen Rückschluss auf die Anzahl der Brutpaare zu.

Erste Beobachtungen zurückgekehrter Uferschwalben aus Afrika erfolgten am 19.04.2000 in der Kiesgrube Wiershop durch H. Schmidt.


Übersicht der Brutplätze (Kiesgruben)

Buchhorst / Menneke: An dem traditionellen Brutplatz musste eine in Wand verlaufende Tonader mit der Spitzhacke abgetragen werden. Die Wände waren somit ideal und wurden zahlreich besetzt. Ein Problem kann sich in den nächsten Jahren ergeben, da die Steilwände durch das jährliche Abstechen an die Besitzergrenze herankommen.

Güster / Kreis: Die hier angelegte Steilwand wurde von drei Paaren besetzt. Trotz eines Hinweisschildes auf die bedrohte Tierart wurde die Steilwand während der Brutzeit willkürlich zerstört.

Gudow-Segrahn / v. Bülow: zahlreich besetztes Kiesabbaugebiet

Müssen: Die Steilwände in diesem Gebiet enthalten einen hohen Tonanteil. Aufgrund der Trockenheit können die Steilwände im Frühjahr aushärten, so dass die Uferschwalben keine Brutröhren graben können.

Lüttow I: An der Ostseite des Baggersees, Nähe Sortieranlagen, entstanden durch die Uferschwalben zeitweise rund 120 Brutröhren. Bei der notwendigen Neuanlage einer Abfahrtsrampe in diesem Gebiet wurde erfreulicherweise die Wegführung so gelegt, dass die Kolonie nicht beschädigt wurde. 

Lüttow II: zahlreiche Brutpaare an Ostseite und Westseite 

Wiershop: Die im Winter durch Sandentnahme entstandenen Steilwände bleiben den Uferschwalben überlassen. An zwei Teilflächen brüteten zeitweise rund 170 Paare. Zur zweiten Brut kam es zur Ansiedlung von Uferschwalben am neuen Abbaugebiet „Rappenberg“. Firma Buhck wie auch Firma Wunder reservierten Flächen für die Uferschwalben, so dass ca. 130 Brutröhren entstandenen sind, die erhalten blieben.

Wolterdorf: In Woltersdorf existiert eine der größten binnenländischen Uferschwalbenkolonien (Landesamt). Festgestellt wurden zeitweise rund 350 Brutpaare an insgesamt 3 Steilflächen. Hier waren die Steilwände manuell hergerichtet worden. Erfreulicherweise wurden diese Maßnahmen durch die Firma Wunder maschinell unterstützt.

Zweedorf, alte Anlage: Firma Wunder stellte Kies zur Herrichtung von Brutflächen für den Flußregenpfeifer zur Verfügung. Zwei Paare waren regelmäßig zu beobachten. Jungvögel waren nicht festzustellen (häufige Störungen durch Badegäste).

Zweedorf I: Brut von einigen wenigen Paaren im Bereich des gewaschenen „Altsandes“, sowie mehreren Paaren im abgelagerten Mutterboden an der Ostseite des Baggersees. Im abgelagerten Mutterboden, Nähe Bauernhausruine, kam es zeitweise zur Ansiedlung von 100 Paaren. Zur Zeit der zweiten Brut fiel dieser Brutplatz dem Schwimmbagger zum Opfer. Im Jahre 2001 kam es zu einem erheblichen Bestandseinbruch, da adäquate Erstatzflächen nicht zu Verfügung stehen. 

Zweedorf II: Im nördlichen Bereich siedelten sich zeitweise zur zweiten Brut ca. 20 Brutpaare an. Eine hergerichtete Kiesfläche als Brutplatz für den Flußregenpfeifer wurde nicht angenommen.